der weg des erwachsen werdens

In unserer Auffangstation durchlaufen unser Eichhörnchen insgesamt 4 Phasen in ihrer Aufzucht, in denen sie ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Motorik ausbilden.

Wichtig dabei ist, dass man sich als Mensch im Laufe der Aufzucht soweit zurück zieht, dass keine unerwünschten Fehlprägungen auf den Menschen entstehen.
Der Kontakt mit unseren Eichhörnchen ist auf eine Person beschränkt. Somit lernen sie nicht zu viele menschliche Witterungen kennen und behalten ihre natürliche Scheu. Dies ist leider einer der häufigsten Fehler, der besonders bei einer Selbstaufzucht durch Privatpersonen gemacht wird. Besonders wenn sie jung sind, möchte jeder gerne mal die Kleinen halten, mit ihnen spielen und sie füttern. Es kommen Besucher und Freunde, die ganze Familie kümmert sich zusammen um die Tiere. Im schlimmsten Fall werden sie auch noch gemeinsam mit anderen Haustieren aufgezogen, die von Natur aus zu ihren Feinden gehören. Dadurch werden Fehlprägungen anerzogen, die Tiere haben keinerlei Scheu mehr. Sie können Gefahrensituationen als solche nicht erkennen und zeigen nicht mehr den Fluchtinstinkt, den sie von Natur aus haben.

Solche Handicap-Eichhörnchen können in den meisten Fällen nicht mehr freigelassen werden. Es ist ein langer und schwieriger Prozess, ihnen in zunehmendem Alter, diese Instinkte und Reaktionen wieder anzulernen. Wenn diese nicht gelingt, bleibt für diese betroffenen Tiere leider nur eine lebenslange Unterbringung in großen Aussengehegen. Wer das Wesen der Eichhörnchen kennt, wird wissen, dass dies kein erfülltes Leben für sie ist.

Eichhörnchen entwickeln in Gefangenschaft verschiednen Formen an Verhaltensstörungen. Ein Gehege kann einen Wald und die Natur nicht im Ansatz ersetzen.

Daher ein lieber Appell:

Bitte geben Sie Jungtiere in die professionelle Hände eine Auffangstation und ermöglichen Sie ihren Findelkindern den Weg zurück in die Natur. Unterlassen Sie, den Tieren zu liebe, Selbstaufzuchten im heimischen Wohnzimmer, mit Vogelvoliere auf der Terasse oder dem Balkon.

Der Weg in die freiheit

Über große Aussengehege werden unsere Findelkinder nach ihrer Zeit in unserer Auffangstation in Freiheit entlassen. Die letzte Phase der Aufzucht verbringen sie 2 bis 3 Wochen in den Freigehegen. In dieser Zeit lernen Sie, nach ihrer Zeit in den Innengehegen, die Gegebenheiten der Natur kennen. Tag und Nacht, Sonne und Regen, Wind oder z.B. das Gezwitscher der Vögel, sind ungewohnt und kennen die Tiere bislang nicht. Daher braucht es einen stressfreien Softrelease, in dem sich die Eichhörnchen an all diese neuen Eindrücke gewöhnen können.

Es ist äusserst wichtig, dass die Freilassung ohne Stress für die Eichhörnchen abläuft. Daher war es uns sehr wichtig, dass wir sie zu keinem Zeitpunkt während ihres Aufenthaltes bei uns einfangen und transportieren müssen. Da sich unsere Auffangstation direkt auf dem Feldberg im Taunus befindet, haben sie direkten Zugang zum Wald und können diesen von den Aussengehegen aus erkunden. Unsere Eichhörnchen erhalten bei uns eine selbstbestimmte Auswilderung, die sie nach ihrem eignen Ermessen, in ihrem eigenen Tempo bestimmen können.

Unsere Aussengehege sind speziell für Eichhörnchen konzipiert, so dass wir im oberen Bereich kleine Luken eingeplant haben, durch die sie ohne Bodenkontakt die Gehege betreten und verlassen können. Unsere Gehege sind von altem Baumbestand umgeben und bieten somit die ideale Umgebung für die Freilassung.

Den Ablauf der Freilassung bestimmen unsere Schützlinge selbst. Ab dem Zeitpunkt, wenn wir die Einstiegsluken öffnen, dürfen sie selbst entscheiden, wann Sie diese nutzen möchten. Dies ist sehr wichtig, da man sowohl Tiere hat, die sehr neugierig sind und nach einer kurzen Beobachtungsphase, in der ausgekundschaftet wird, ob Gefahren drohen, ihren ersten Freigang unternehmen und die Bäume stürmen. Auf der anderen Seite hat man Eichhörnchen dabei, die sehr vorsichtig sind und alle Veränderungen genau beobachten, um nicht unbedacht in eine Gefahrensituation geraten. Diese trauen sich oft erst nach vielen Stunden das erste mal kurz heraus und trauen sich erst nach mehreren Testversuchen, einen größeren Rundgang zu machen.

Zum schlafen kommen in den ersten 2 Wochen die meisten Eichhörnchen abends zurück in die Gehege. Sowie sie sich draussen geeignete Kobel errichtet haben, kommen sie nur noch zu unseren Futterstellen, an denen sie ganzjährig von uns versorgt werden. Erst wenn keines der Eichhörnchen aus der Gruppe in das jeweilige Gehege mehr zum schlafen kommt, schließen wir die Luken wieder, reinigen sie und bereiten sie für eine neue Gruppe vor.